Von vorherein war klar, dass heute die Trauben höher hängen würden als noch am letzten Wochenende gegen Penig. Aber nur der genaue Beobachter konnte wirklich erahnen, welche dunklen Wolken heute über der Burgstädter Jahn-Halle hingen, und dies nicht nur im wortwörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne.
Durch das erneute Fehlen von Rico Schmidt kam Manuel Schwarz zu seinem ersten Oberliga-Einsatz. Aus diesem Grund wurden die Doppel neu formiert. Manuel trat an der Seite von Falk Konopisky gleich im Spitzendoppel an und die Partie verlief vorerst ganz freudestrahlend, bis bei zwischenzeitlicher 1:0 Führung der entscheidende Satzball im zweiten Durchgang ausgelassen wurde. Schlussendlich unterlagen Schwarz/Konopisky den Gästen von Rotation Leipzig im Entscheidungssatz. Auch Klimant/Jacob, welche in den vergangenen Partien oft die gegnerischen Spitzendoppel vom Tisch fegten, konnten diesmal nichts gegen einfach zu starke Leipziger in Person von Falko Hille und Tomas Cerveny ausrichten. Einzig und allein das 3er Doppel Wächtler/Zirngibl revanchierte sich für die Niederlage im Hinspiel, und schlossen ihr Spiel gegen Fekl/Schröder mit 3:1 ab.
Diesem Rückstand sollte die TTV Auswahl allerdings das gesamte weitere Spiel hinterherlaufen, denn im Spitzenpaarkreuz gab es danach nichts zu holen. Philipp Klimant konnte die wenigen Chancen, die sich ihm gegen Falko Hille boten, nicht nutzen und der Drittplatzierte der vergangenen Sachsenmeisterschaften erspielte sich mit seinem beidseitigen Topspinspiel einen ungefährdeten Spielerfolg in 3 Sätzen. Am Nachbartisch konnte zwar Thomas Wächtler durch einen immensen Kraftaufwand einen Satz gewinnen, war aber in den anderen dreien dem aggressiven Kurznoppenspiel seines Gegners nicht gewachsen. Beim Stand von 1:4 brachte Lars Zirngibl die Burgstädter wieder näher heran. Zirngibl gewann den ersten Satz knapp mit 16:14 und auch der zweite Satz war eine Zitterpartie. Nach mehreren verspielten Satzbällen brachte eine taktische Auszeit bei eigener 19:18 Führung die gewünschte Erlösung. Danach lief die Partie wie ein lauer Frühlingswind dahin der TVV verkürzte auf 2:4. Dafür sah es für Manuel Jacob düster aus. Sein Gegenüber, Stephan Flemming, spielte wesentlich besser als noch in der Vorrunde und stellte den alten Vorsprung wieder her. Im Unteren Paarkreuz hatten die Akteure mit viel Gegenwind zu kämpfen. Manuel Schwarz unterlag in drei Sätzen gegen einen sehr sicher agierenden Johannes Fekl und auch Falk Konopisky lag sehr schnell 0:2 gegen Mirko Löhnert zurück. Im dritten Satz spielte Konopisky mit einer Mischung aus Frust und Kampfeswille wesentlich aggressiver, was seinen Gegenüber etwas aus dem Konzept brachte. In den folgenden beiden Durchgängen entwickelte sich eine emotionale Partie in deren Verlauf der Leipziger zu sehr mit sich haderte und Konopisky den Vorteil daraus zog und am Ende knapp mit 12:10 den Satz und das Spiel für sich entschied.
Beim Stand von 3:6 ging es dann in die zweite Einzelrunde. Leider war im Oberen Paarkreuz immer noch mehr Regen als Sonnenschein und so konnte zwar Thomas Wächtler seinen ersten Satzerfolg gegen Falko Hille bejubeln, zum Gesamtsieg reichte es jedoch nicht aus. Auch Philipp Klimant konnte bei weitem nicht an seine starke Leistung im Hinspiel anknüpfen. An diesem Tag lagen Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinander. In der letzten Begegnung des Tages unterstrich Stephan Flemming seine gute Form und brachte Lars Zirngibl schon im Aufschlag-Rückschlag-Spiel so in Bedrängnis, dass dieser nicht zu seinem gewohnten Spiel fand und so dem 9:3 Erfolg der Leipziger nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
Auch nach dem Spiel hingen über manchen Köpfen noch dunkle Wolken. So griffen einige im Vereinszimmer in den falschen Kasten und erwischten ein abgestandenes Bier, welches leicht aufschäumte. Aber es gibt Niederschlagenderes, kann man sich ja im Falle des Bieres einfach ein neues nehmen. Nach dem Genuss des zweiten Hopfengetränkes lichteten sich auch die Wolken am Himmel und falls man die gefrorenen Frontscheiben seines Autos ordentlich freigekratzt hatte, ergab sich dem aufmerksamen Beobachter ein ungetrübter Blick auf den klaren Sternenhimmel.
In zwei Wochen, am 16.02., empfängt der TTV Burgstädt zu Hause den direkten Tabellennachbar vom ESV Lok Zwickau, und bis dahin sollten wir uns eine alte Volksweisheit zu Herzen nehmen, denn auf Regen folgt ja bekanntlich Sonnenschein.
